Aktuell steht EVA in Kontakt mit 39 Organisationen in zwölf Bundesländern, die eine Wiederaufforstung nach dem Wald-Klimastandard durchführen oder planen. Sie repräsentieren alle Waldbesitzarten: Privatwald (18) und Forstbetriebsgemeinschaften (5), Kommunal- (9) und Körperschaftswald (3), Staatswald (3) und Bundesforst. Zwei weitere Betriebe führen Gespräche mit EVA über die Teilnahme an der Pilotphase für den Scope Waldumbau, die voraussichtlich im Frühjahr 2023 starten wird.
Ein Update zum Wald-Klimastandard und dem Ablauf der Pilotphase gab Moriz Vohrer, Technischer Leiter des Sekretariats. Ergänzend dazu teilten vier Pilotprojektpartner mit den Konferenzgästen ihre bisherigen Erfahrungen. Den Anfang machte die Stadt Wernigerode mit einer Exkursion am ersten Konferenztag. Michael Selmikat, Revierleiter des Stadtforstes, führte in den Teil seines 2.035 Hektar (ha) großen Waldes, der einst aus Fichten bestand. Im April 2022 begann Selmikat mit der Aufforstung von zwei EVA-Projekt-Teilflächen. Die Gesamtfläche von knapp 11,7 ha ließ er vorbereiten und mit vielversprechenden Baumarten bepflanzen: Europäische Lärche (50%), Bergahorn (25 %), Hainbuche (10 %) sowie Vogelkirsche und Schwarzerle (je 5 %). An nassen Standorten kamen Roterle und Esche hinzu. Die Baumartenwahl soll in Kombination mit intensiver Jungbestandspflege, Bejagung und Vergrämung pro Hektar rund 283 Tonnen CO2-Äquivalente speichern, somit ca. 203 Tonnen mehr als ein Referenzszenario, welches 80 t pro Hektar speichern würde. Mit der Zertifizierung im Herbst startet die 30-jährige „Crediting-Periode“. Seine Erfahrungen mit dem Wald-Klimastandard in der Praxis beschrieb Selmikat, der 2021 für seine Forstarbeit den Deutschen Waldpreis erhalten hatte, als durchweg positiv.
Ein Highlight des zweiten Konferenztages war die Vorstellung von drei weiteren Pilotprojekten. Henning Bossmann, Forstwirtschaftliche Vereinigung Vogelsberg-Burgwald, Dirk Neuenstein, HOFOS Oldershausen, und Christian Stuhlmann, Partnerschaftsgesellschaft Waldkonzepte (Projekt mit F3 Forest & Farming 4 Future), erläuterten ihre Motivation, den Wald-Klimastandard anzuwenden. Natürlich sollen die Zertifikate den Waldbesitzern zusätzliche Einkommensquellen erschließen. Die Dienstleistung am Ökosystem müsse aber der Grundgedanke sein, nicht der finanzielle Output. Einhellig lobten die Vorreiter das Streben der EVA-Gremien – Wald-Klimarat und Technisches Komitee – bezüglich Qualität, Glaubwürdigkeit, Transparenz sowie Kosteneffizienz durch Digitalisierung.